Und wieder ein denkwürdiger Vorfall beim Tunnelbau!
In Bayerisch Gmain ist die Tunneltrasse 80 bis 20 Meter unter der Geländeoberkante geplant. Beim Semmeringtunnel waren an der Stelle mehr als 100 Meter zwischen Tunnel und GOK und trotzdem haben sich Dolinen gebildet, sind Bäume in die Tiefe gestürzt. Nicht auszudenken, wenn sich dort -wie in Bayerisch Gmain- Wohnbebauung über der Tunnelgradiente befindet.
Deshalb unsere nicht verhandelbare Forderung: Keine Tunnelbohrung unter bewohntem Gebiet.
Und die Fakenews bei der Präsentation am 27.03.2019 möchte man eigentlich gar nicht kommentieren.
Man sollte aber zumindest darauf verweisen, dass die Planer ihre eigenen Unterlagen nicht kennen. Denn warum wird dort von einer dauerhaften Inanspruchnahme von 0,09ha Wald gesprochen, wenn es nach den Planfeststellungsunterlagen mindestens 2,9ha und davon 1,3ha Schutzwald sind. Zwischen 90m² und 29.000m² ist ein nicht unerheblicher Unterschied. Aber vielleicht arbeitet das staatliche Bauamt Traunstein ja nicht so genau?
Denken, mitdenken, selbst denken!
Das möchte man verzweifelt hinausschreien, wenn man die Argumente für den Kirchholztunnel liest.
Auch wenn man die Antworten der Abgeordneten aus dem Verkehrsausschuss auf unsere Argumentation liest, möchte man davon ausgehen, dass bei den Abgeordneten von CDU/CSU und SPD der Denkvorgang mangels Masse eingestellt wurde. Oder durfte man gar nicht selber denken, weil man ja dann keine Möglichkeit hat, auf dem Basar ein wenig zu schachern?
Es ist relativ einfach zu erklären, es ist auch jeden Tag zu erleben wenn man auf der B20 von Berchtesgaden, Bayerisch Gmain oder Bad Reichenhall zur BAB-Auffahrt Bad Reichenhall in Piding fährt:
Am Gablerknoten staut sich der Verkehr für Fahrzeuge die von der B20 oder B21 Richtung Piding fahren wollen. Das begann am Kreisverkehr vor der BAB-Auffahrt, nun hat sich das zur Ampelanlage bei der Abfahrt nach Aufham verschoben. Dort stehen die Linksabbieger nach Aufham zurück bis zur "Geradeaus-Spur", so dass der Verkehr total zum Erliegen kommt. Das geht zurück bis zur Abfahrt Auenstraße, dort fahren die Einheimischen dann durch den Ort Piding, um den Stau zu umgehen. Auch die Fahrspur nach Bad Reichenhall hat durch diese Ampel einen Rückstau bis weit hinter Piding, teilweise bis zur Abzweigung Bichlbruck.
Und was ändert daran der Kirchholztunnel?
Nichts, rein gar nichts!
Auf dem stark belasteten Teilstück vom Gablerknoten bis zur BAB wird nichts geändert, es gibt dazu keinerlei Planung.
Wenn im einröhrigen Tunnel Fahrzeuge stehen (was bei einem Stau an der Ausfahrt passiert), werden an beiden Einfahrten die Ampeln auf Rot geschaltet. Der Verkehr fließt dann beidseitig wieder auf der Umgehungsstrecke B20/21 auf der Loferer Straße.
Aber, das ist auch am jüngsten Beispiel Gärtnerplatz-Theater erkennbar, die Kosten für ein sinnloses Projekt werden statt 165 Mio dann vermutlich bei 330 Mio liegen. Wenn alles gut geht! Ansonsten steigen die Kosten ins Unermessliche. Aber so arbeiten staatliche Bauämter grundsätzlich. Erst die Kosten kleinreden, damit man das überhaupt in die Pipeline bekommt, dann merkt man dass eine Menge vergessen wurde, und dann drücken die Auftragsnehmer den Preis gewaltig nach oben. Es tut ja persönlich nicht weh, es zahlt ja eh blos der Steuerzahler, und ist es nun wurscht!
Übrigens ist die Planung für den KHT nicht fertig. Es ist 2011 ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Die Unterlagen zu diesem PlaFe sind lückenhaft, fehlerhaft und teilweise ganz falsch. Man kann also davon ausgehen, dass dieses PlaFe wieder einmal eingestellt wird. Ob sie es dann noch einmal versuchen?
Beim Kramertunnel -immer als das große Vorbild dargestellt, geht erst mal gar nix weiter. 2013 wurde der Bau erst einmal eingestellt, ein ergänzendes PlaFe beantragt. Ob, und wann es weitergeht kann niemand sagen. Es wäre Kaffeesatzleserei meint der Leiter des zuständigen StBA Weilheim
Denn Denken, mitdenken und selbst denken ist den Abgeordneten in der Sache anscheinend untersagt. Denn dass diese Personengruppe überhaupt nicht denken kann, ist undenkbar!