Email von Kurt Pötschke
- Anmerkungen zur geplanten Infoveranstaltung in Bad Reichenhall am 28.02.2012 -
Nachfolgend ist eine Email dargestellt (versendet am 24.02.2012), die die "Interessengemeinschaft Kirchholztunnel" von Kurt Pötschke, einem erklärten Befürworter des Kirchholztunnels, als Anmerkung zur Infoveranstaltung am 28.02.2012 in Bad Reichenhall (Bürgerbräu) erhalten hat.
Natürlich hat die Interessengemeinschaft Kirchholztunnel zu seinen Anmerkungen Stellung bezogen (siehe unten - gelbe Markierung / kursive Schrift). Entscheiden Sie selbst, wer in dieser Sache die besseren Argumente auf seiner Seite hat und wer diese sachlich und ohne Polemik darstellt.
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Sehr geehrte Damen und Herren,
in meinem Briefkasten finde ich Ihre gedruckte Einladung. Nun habe ich mich auch mit Ihrer Website beschäftigt. Es ist wirklich erstaunlich, wie wenige Leute, nur damit in der Nähe ihres Wohnbereichs, wenn auch in tatsächlich nicht störender Entfernung kein Brückenbauwerk entsteht, denn der geplante Kirchholztunnel würde Sie, die Sie sämtlich in Bayerisch Gmain wohnen (Herr Prof.Kolmer hat nach dem Einwohnerverzeichnis weder in Bad Reichenhall noch in B.Gmain einen Wohnsitz und Großgmainer dürften nun wirklich aussen vor sein) überhaupt nicht behelligen, mit gewaltigem Aufwand und hohen Kosten sich gegen etwas engagieren, das ihnen für ihren ausserörtlichen Verkehr sogar Vorteile bringen würde. Und was die geplante Tunnelentlüftung betrifft, wird sich die vorherrschende Windrichtung aus Westen kaum umkehren, um Ihrer Argumentation wenigstens in einem Punkt Berechtigung zu verleihen.
ANTWORT: IG Kirchholztunnel
Die IG Kirchholztunnel und die zugehörigen Aktionen finanzieren sich aus freiwilligen Beiträgen Ihrer zahlreichen Mitglieder. Es ist nicht akzeptabel zu behaupten, diese Mitbürger engagieren sich nur aus Spaß oder aus Krawallsucht gegen den Kirchholztunnel. In diesem Zusammenhang erwähnen Sie auch immer die Vorteile für Bayerisch Gmain. Für die Gemeinde Bayerisch Gmain ergeben sich aus unserer Sicht keine Vorteile. Möglicherweise haben die Bürger von Bayerisch Gmain hier auch etwas übersehen. Für eine Auflistung der Vorteile für Bayerisch Gmain wären wir dankbar. Wir verweisen hier auch auf den Menüpunkt "Umfrage" unserer Homepage. In diesem Bereich können Sie ohne viel Aufwand die Vorteile für Bayerisch Gmain beschreiben.
Anmerkung:
Eine Entlastung der BGL4 von ca. 15% Prozent bei einem Investitionsvolumen von mehr als 163 Millionen Euro ist nicht wirklich ein Vorteil für die Gemeinde Bayerisch Gmain.
Ihr gesamtes Vorgehen, dieser gewaltige Propagandaaufwand, Ihre Falschdarstellungen und Übertreibungen erinnern mich deutlich an das seinerzeitige Wirken der schon damals verabscheuten NS-Propaganda-Zeitung "Der Stürmer", nur dass Sie Gottseidank nicht gegen Menschen, sondern gegen ein allerdings für Menschen erforderliches Bauwerk polemisieren.
ANTWORT: IG Kirchholztunnel
In diesem Absatz können wir keine Argumentation für oder gegen den Kirchholztunnel erkennen.
Wir gehen davon aus, dass Ihre Ausführungen in diesem Absatz unbedacht und aus der Emotion heraus entstanden sind. Wir weisen aber nachdrücklich darauf hin, dass verunglimpfende Vergleiche oder Anspielungen künftig zu unterlassen sind.
Schon mit der Behauptung, nur 3 Menschen seien für den Bau der Tunnel, täuschen Sie Ihre Leser und Zuhörer. In den vergangenen 20 Jahren haben sich mit positiven Leserbriefen nachweislich mehr Bürger an der Diskussion beteiligt als solche, die die Tunnelbauten ablehnen. Und letztere waren überwiegend keine Reichenhaller. Diese Tatsache beleuchtet die Unwahrhaftigkeit Ihrer polemischen Darstellungen, auf denen zur Zeit einige Kandidaten für die Reichenhaller Oberbürgermeisterwahl ihr Süpplein kochen, nicht ahnend, daß es zwar keine Aufgabe des ersten Mannes der Stadt ist, eine Bundesstraße zu verlegen, daß er sich aber dafür einsetzen muß, so viel Durchgangsverkehr wie möglich aus seiner Kurstadt herauszuhalten und das dies nur mit einer Entlastungsstraße für insbesondere den Transitverkehr von/nach Österreich möglich ist. Natürlich stellen Sie nur Ihre (fehlerhaften) Argumente dar. Das ist aber keine Diskussionsgrundlage, sondern eine einseitige Verdummung anderer Bürger! Nicht ein einziges Mal sind Sie z.B. auf die Tatsache eingegangen, daß unsere Stadt im Norden von zwei und im Süden von drei Zufahrtsstrassen angesteuert wird, für den unsere Stadt passierenden Verkehr aber nur eine einzige, nämlich die durch den Stadtrand führende Loferer Strasse benutzbar ist. Die Belastung der Staatsstraße 2101 durch schützenswerte Natur hindurch am Thumsee, die relativ dazu ein Übermaß erreicht hat, lassen Sie bei Ihren Statistiken lieber weg, obwohl die geplante Tunnelstraße der einzig durchführbare Weg ist, sie, die Staatsstraße davon zu befreien.
ANTWORT: IG Kirchholztunnel
Uns ist nicht klar, aus welcher Unterlage (Homepage www.kirchholztunnel.de oder offizielle Aussendungen) Sie die Angabe "nur 3 Menschen" herausgelesen haben. Wir haben sie bei unseren Veröffentlichungen bzw. auf unserer Homepage nicht gefunden. Natürlich gibt es mehr als 3 Befürworter, allerdings sind die Befürworter dieses Projekts aus unserer Sicht deutlich in der Minderheit (und oft auch bezüglich des Projektes Kirchholztunnel schlecht informiert). Dies zeigt sich auch bei unserem intern aufgebauten Pressearchiv. Hier haben wir in den letzten 2 Jahren im Reichenhaller Tagblatt ca. 40 Leserbriefe GEGEN den Kirchholztunnel und ca. 7 Leserbriefe FÜR den Kirchholztunnel archiviert. Gerne können wir Ihnen diese Daten zur Verfügung stellen. Aus welcher Quelle Sie Ihre Daten bezüglich der Leserbriefe hergeleitet haben, bleiben Sie leider schuldig. Nachdem Sie behaupten, diese Daten nachweisen zu können, bitte wir um eine entsprechende Aufstellung.
In der Tat hat der Bürgermeister von Bad Reichenhall die Aufgabe, die Verkehrsbelastung von Bad Reichenhall so weit wie möglich zu reduzieren. Insofern überrascht es sehr, dass er sich nicht um Alternativen zum Kirchholztunnel bemüht. Eine Finanzierung dieses Projekt innerhalb der nächsten 20 Jahre ist auf aufgrund der hohen Kosten des Kirchholztunnels und der im Verkehrsetat zur Verfügung stehenden Mittel nicht möglich (offizielle Aussage Hr. Hofreiter - Mitglied des Verkehrsausschusses, Artikel in der Reichenhaller Zeitung vom 10.12.2011 - "Der Kirchholztunnel hat für das Bauamt keine Priorität").
Hat der Bürgermeister hier kapituliert ? Interessiert ihn dieses Thema nicht mehr ? Ist eine schnelle und machbare Lösung für Bad Reichenhall nicht sinnvoller als im besten Falle mindestens 24 Jahre zu warten (Die Bauzeit des Projekts beträgt ja auch noch einmal mindestens 4 Jahre) ? - Das sind aus unserer Sicht die Fragen, mit denen sich der Bürgermeister und die Stadt Bad Reichenhall im Sinne seiner Bürger zwingend beschäftigen müsste.
Stattdessen propagieren Sie eine Einhausung der Loferer Straße, ein sicheres Mittel, um sich darin unwohl fühlende Autofahrer zusätzlich auf den Strassenzug durch das Stadtzentrum und vorbei am Kurgarten zu führen. Die Abgasbelastung der Kurstadt in unserer windarmen Tallage, insbesondere auch für die neben der Loferer Straße liegenden Therme und dem Kurviertel, würde damit überhaupt nicht vermindert, obwohl dies das Hauptziel einer zentrumsfernen Umgehung ist.
ANTWORT: IG Kirchholztunnel
Die Einhausung ist eine der möglichen Alternativen, um die Kosten zu reduzieren. Zugegebener Maßen werden die Kosten dadurch nicht stark reduziert werden können. Letztendlich muss es darum gehen, einen finanzierbaren Kompromiss zu finden, der in absehbarer Zeit eine Verbesserung der Verkehrssituation und der Emissionsbelastung in Bad Reichenhall UND Bayerisch Gmain bringt.
Anmerkung:
In diesem Zusammenhang den Standort der Therme als Argumentationsgrundlage zu verwenden, ist nicht schlüssig. Letztendlich müssen die zahlreichen Besucher der Therme ja auch zur Therme fahren - der "Thermenverkehr" und noch viele andere Ziele (Thumsee, Krankenhaus, Nonner Stadion, Bundeswehr, Predigtstuhl, usw.) werden bleiben. Hieraus erklärt sich ja auch trotz Kirchholztunnel die geringe Entlastung der Loferer Straße.
Ist es Sache der Reichenhaller und Gmainer Bürger, die hohen Baukosten als Argument gegen den Bau darzustellen? Angesichts der Milliarden, die unser Land für die Rettung z.B. Griechenlands einsetzt, angesichts der Umgehungsstraßenbauten für andere deutsche Ortschaften, die nicht einmal das Schutzinteresse eines Kurbades haben, können Sie kaum auf das Verständnis eines noch mit eigenem Kopf denkenden Bürgers hoffen.
ANTWORT: IG Kirchholztunnel
Kein Argument: Sinnlose Geldverschwendung mit einer anderen möglichen sinnlosen Geldverschwendung zu rechtfertigen, kann nicht die Argumentationsgrundlage für den Kirchholztunnel sein. Im Übrigen, wenn die Kosten, wie Sie sagen, keine Relevanz besitzen, werden wir sicher eine sehr schnelle Lösung finden, die uns alle zufrieden stellt!
Für den Schutz der (nicht einzigen) Solequelle hat sich der Reichenhaller Stadtrat in seiner Mehrheit eingesetzt. Ob die Nutzung für die Bauzeit ausgesetzt werden muss, können Sie nicht einfach als feststehend vorwegnehmen. Auch diese Gefahr wird bei der Bauplanung berücksichtigt. Ich sehe keinen Grund für Ihren Angriff gegen die ihren Dienst tuenden Beamten.
ANTWORT: IG Kirchholztunnel
Wir halten uns hier an die Gutachten der Planfeststellungsunterlagen. Hier wird ausdrücklich auf die Gefährdung der Solequellen während der Bauzeit hingewiesen. Das Gutachten stellt hierzu auch fest, dass eine Nutzung der Solequellen während der Bauzeit aus grundsätzlichen Gründen zu unterbleiben hat. Wir zitieren hier ausschließlich die Planfestellungsunterlagen (Siehe Erläuterungsbericht: S. 61, S. 87, S. 88). Bezüglich dieser Thematik gibt es hier deshalb auch kein Angriff gegen den Dienst tuenden Beamten, sondern gegen das Projekt an sich.
Im Übrigen deckt sich hier die Ansicht der Stadt Bad Reichenhall (siehe Stadtratsbeschluss - Einwendungen) und der IG Kirchholztunnel. Eine Gefährdung der Solequellen von Bad Reichenhall durch das Projekt Kirchholztunnel muss zu jederzeit ausgeschlossen werden.
Wäre ich jünger, würde ich Zu Ihrer Veranstaltung kommen - ohne Furcht vor der von Ihnen auch mit der Fußzeile Ihrer Einladung ("Taktik - Verdunklung - Maulkorberlass - Politische Interessen - Steuerverschwendung - fehlende Bürgerbeteiligung - Naturzerstörung - Enteignung - Umweltsünde") emotionalisierten Zuhörerschaft. Im Hinblick auf mein Alter von bald 83 Jahren erspare ich mir diese Aufregung. Aber ich setze mich auch dann noch für das Interesse meiner Heimatstadt ein, wenn ich weiss, dass ich den Bau der echten Reichenhaller Ortsumgehung sicher nicht mehr erleben werde.
ANTWORT: IG Kirchholztunnel
Schade, dass Sie nicht zur Infoveranstaltung kommen können. Wir glauben, dass in unserer heutigen Zeit die Bürgerbeteiligung bei solchen Großprojekten, wie auch schon unsere Bundeskanzlerin anmerkt, zwingend erforderlich ist. Diese Infoveranstaltung soll ein Beitrag zur aktiven Bürgerbeteiligung leisten und machbare Alternativen aufzeigen, die für Bad Reichenhall UND Bayerisch Gmain konsensfähig, finanzierbar und sinnvoll sind.
Mit nicht ganz freundlichem Gruß!
ANTWORT: IG Kirchholztunnel
Mit freundlichen Grüßen
IG Kirchholztunnel
Marco Kasper
Kurt Pötschke,
Karlstein
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